In Österreich werden jedes Jahr über eine Million gebrauchte Matratzen entsorgt. Die neu geformte Allianz strebt an, den Matratzenkreislauf zu schließen, um jährlich bis zu 150.000 Tonnen CO2 einzusparen.
Herstellen, verwenden, entsorgen, verbrennen: Jedes Jahr landen in Österreich mehr als eine Million gebrauchte Matratzen im Müll und werden anschließend thermisch verwertet. Dabei werden rund 150.000 Tonnen CO2 freigesetzt und wertvolle Rohstoffe vernichtet (Ergebnisbericht “Zirkuläre Matratzen”). Um einen sinnvolleren Umgang mit Altmatratzen zu finden und den Weg zur zirkulären Matratze weiter voranzutreiben, haben das Erfolgs-Start-up MATR, Betten Eberharter und wir als Schaumstoff-Spezialist die Gründung der Österreichischen Matratzenallianz initiiert und das Climate Lab mit dessen Umsetzung beauftragt.
Um den Kreislauf für Matratzen in Österreich zu schließen, ist das Engagement möglichst vieler Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette notwendig. Denn einzelne Unternehmen, so sind die Initiatoren überzeugt, können lediglich Teillösungen bieten. ”Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft bietet enorme wirtschaftliche, ökologische und soziale Verbesserungspotenziale. Um sie umzusetzen, bedarf es jedoch engagierter Kooperationen verschiedenster Akteure. Daher ist die Gründung der Österreichischen Matratzenallianz von großer Bedeutung.” ist Helene Pattermann, Innovation Lead für Circularity im Climate Lab überzeugt. Sie lädt weitere Unternehmen entlang der Matratzen-Wertschöpfungskette ein, die Interessensbekundung zu unterzeichnen und so die Zukunft des nachhaltigen Schlafens mitzugestalten.
“Wir müssen ans Produktdesign ran“, ist Gebhard Ottacher, Geschäftsführer des Climate Lab überzeugt und ergänzt: „Der Abfall von heute ist der Rohstoff von morgen. Derzeit lassen sich viele Produkte nur schwer reparieren oder in wiederverwendbare Bestandteile zerlegen. Selbst die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe gestaltet sich oft schwierig, weil Reuse, Repair und Recycling beim Design schlicht nicht mitgedacht werden. Hier müssen wir ansetzen.”
Das unterstützt auch MATR-Gründerin Verena Judmayer: "Rund 80% der Umweltauswirkungen von Produkten werden in der Design-Phase bereits festgelegt. Daher ist es essenziell, genau dort anzusetzen und langlebige, wiederverwendbare, reparierbare und recycelbare Produkte auf den Markt zu bringen.”
Vom Innovationsprogramm „Zirkuläre Matratze“ zur Österreichischen Matratzenallianz
Die Gründung der Österreichischen Matratzen Allianz ist ein Ergebnis des Climate Lab Innovationsprogramms für "Zirkuläre Matratze", das im Auftrag des Klimaschutzministeriums 2023 mit relevanten Stakeholdern der Branche durchgeführt wurde. Das Climate Lab und die Initiatoren NEVEON, MATR und Betten Eberharter setzen mit der Gründung der Österreichischen Matratzenallianz nun den nächsten Schritt und leisten in Österreich Pionierarbeit für die Kreislaufwirtschaft. Die Allianz wird sich auf die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses von zirkulärem Design, klarer Kriterien für einen digitalen Produktpass sowie die zielführende Ausarbeitung einer freiwilligen Inverkehrbringungs-Gebühr konzentrieren.
Zirkuläres Design, digitaler Produktpass und Inverkehrbringungsgebühr als Schwerpunkte
Neben der Förderung eines zirkulären Designs wird sich die Österreichische Matratzenallianz in den Bereichen des digitalen Produktpasses sowie der Etablierung einer Inverkehrbringungsgebühr engagieren. Während Erstere dazu dient, Produktinformationen über den gesamten Lebenszyklus transparent und abrufbar zu machen, soll mit Hilfe der "Inverkehrbringungsgebühr" die Finanzierung der Wiederaufbereitung der Matratzen oder der enthaltenen Rohstoffe sichergestellt werden. “Für mehr Kreislauffähigkeit brauchen wir einen digitalen Produktpass, der uns Informationen wie Materialzusammensetzung, Wiederverwendbarkeit, Herkunft und Zeitstempel der Produktion in Form eines einfachen QR-Codes liefert.” erklärt Roman Eberharter.
„Eine Inverkehrbringungsgebühr (kurz: EPR - extended producer responsibility) ist in anderen Ländern bereits ein etabliertes Mittel zur Finanzierung des geschlossenen Matratzenkreislaufs. Es wird Zeit, dass wir auch in Österreich hier die entsprechenden Schritte setzen", ergänzt Michael Bednarek von NEVEON.
Weitere Unternehmen der Matratzenbranche sind eingeladen
Unternehmen und Institutionen, die sich der Matratzenallianz anschließen möchten, sind eingeladen, bis Ende März die Interessensbekundung zu unterzeichnen. Anfragen können an [email protected] gesendet werden.